Plotten leicht gemacht
Geschichten schreiben kann jeder. Es kommt eine Idee und aus der entwickelt sich spontan die Geschichte. Einige kommen super ohne Plot klar, bei manchen treten irgendwann mitten während des Schreibprozesses einige Problem auf: Schreibblockade, Charaktere hören sich gleich an oder man selbst weiß gar nicht wo man eigentlich hin will.
Recherche
Angenommen, das Grundgerüst steht so weit fest. Das Brainstorming liegt hinter dir und du bist nun kurz davor die Szenen festzulegen und zu strukturieren.Um dich überhaupt dem Plotten zuwenden zu können (so ist es zumindest bei mir), brauchst du Informationen über den Ort (z. B. Schottland), die Zeit (z. B. 19. Jahrhundert) und Sonstiges, das für die Geschichte relevant ist (z. B. Verhaltensweisen wie Perfektionismus, Angstzustände, Stress, usw.). Dazu verwende ich mehrere Quellen.
Hast du dann die benötigten Informationen, kannst du dir kurze Notizen machen, damit du später die wichtigsten Punkte immer wieder nachsehen kannst.
Struktur spielt dabei eine große Rolle, wenn du einen Historischen Roman schreibst. Dabei solltest du achten, viel über die damalige Zeit zu wissen und die Geschehnisse auf einer Zeitlinie aufzubreiten.
Zeitlinien kannst du auch verwenden, wenn du einen Liebesroman, Thriller oder welches Genre auch immer du wählst. Sie helfen dir auf einem Blick dich über die Zeitpunkte zu informieren.
Beispiel
1998 Geburt Mina
1999 Geburt Max
2004 Mina Beginn Grundschule
2005 Max Beginn Grundschule
2007 Max und Mina lernen sich kennen
Denke es ist klar, was ich damit meine. 😄
Charaktere erstellen
Manche erstellen erst die Charaktere, dann erst den Plot. Ich finde, nachdem ja die Charaktere die Geschichte 'machen', ist es klug, diese zuerst zu erstellen. Mir persönlich fällt es schwer dir Charaktere dem Geschehen anzupassen, als umgekehrt.Wichtige Daten eines Charakters schreibe ich schön geordnet in einen Charakterbogen, der ungefähr so aussieht:
Persönliche Daten
Name: Nachname:
Alter: Geschlecht:
Wohnort: Geburtsort:
Geburtsdatum:
Größe: Gewicht:
Augenfarbe:
Schule:
Soziale Kontakte
Geschwister:
Eltern:
Verwandte:
Freunde:
Bester Freund/Beste Freundin:
Haustier:
Sonstiges
Sexuelles Interesse:
Lieblingsessen:
Lieblingsmusik:
Lieblingsbuch:
Lieblingsfilm:
Lieblingsfarbe:
Süßigkeiten:
Diese Liste ist beliebig und individuell erweiterbar. Den Rest, den du über deinen Charakter wissen musst, schreibst du auf einen Zettel. Seine Vergangenheit, sein prägenstes Erlebnis, wie er seine erste Liebe kennen gelernt hat. Wurde er in der Schule gemobbt oder war er die Beliebtheit in Person? Hat er gute Noten geschrieben oder war er eine Niete in Mathe, Deutsch, Englisch ...? In welcher Beziehung steht er mit seinen Eltern? Hat er guten Kontakt mit seinen Freunden oder meidet er sie, weil er glaubt, dass sie nicht vertrauenswürdig sind? Wurde er zu Hause geboren oder erblickte er zum ersten Mal im Krankenhaus das Licht?
Lass deiner Kreativität einen freien Lauf und schreibe das Wichtigste auf, wenn du willst in der Form einer Geschichte. Wie auch immer du willst. Wichtig dabei ist, dass du später nachschauen kannst, wenn du etwas vergessen hast.
Plotten
Jetzt geht's los mit dem Plotting! Raus die Stifte, das Blatt in Position und GO!Zunächst solltest du als Leitsatz auf ein Blatt Papier schreiben, um was es sich eigentlich in deiner Geschichte handeln sollte. Das nennt man den Roten Faden.
Bleiben wir bei Max und Mina. Es handelt sich von zwei Kindern, die sich zum ersten Mal in der Schule kennen lernen und miteinander groß werden. Später verliebt sich das Mädchen in den Jungen, aber der Junge hat Gefühle für jemand anders. Das Mädchen ist viel zu schüchtern Max zu sagen, was sie für ihn empfindet, daher hilft sie ihm stattdessen mit dem anderen Mädchen zusammen zu kommen, damit wenigstens Max glücklich ist. Denn wenn er glücklich ist, ist sie das auch.
Und wie kann man das in einem Satz darstellen?
Ein schüchternes Mädchen verliebt sich in Max, der Gefühle für jemand anderes empfindet, weshalb das Mädchen ihm zu seinem Glück verhilft, um sich selbst auch glücklich zu machen.
Zugegeben die Idee ist nicht die Beste, aber ich glaube du verstehst was ich meine.
Noch besser wäre es, den Satz auf maximal 10 - 15 Wörter zu kürzen, um das allerwichtigste einzugrenzen:
Ein schüchternes Mädchen verliebt sich in ihren Grundschulfreund, dieser empfindet Gefühle für jemand anders.
Dieser Satz verhilft dir nicht vom Weg abzukommen und deine Geschichte konsequent durchzuziehen. Wäre doch komisch, wenn du plötzlich von einem Troll, der einen Drachen getötet hat, schreibst (Kleiner Scherz am Rande).
Das Ende als Ausgangspunkt
Wenn du zu schreiben beginnst, solltest du wissen, wo und wie du deine Geschichte beenden willst. Außerdem kannst du dich auch während des Schriebprozesses auf etwas freuen und weißt dann auch, wie du die Szenen planen sollst, damit es überhaupt zu deinem gewünschten Ende kommt.Bei unserem Besipiel wäre ein sinnvolles Ende, dass Mina und Max doch zusammen kommen, nach all dem Trouble, den sie miteinander durchlebt haben.
Was also muss passieren, dass Max sich in Mina verliebt?
Dafür gibt es viele Wege. Spontan fällt mir ein: Die Geliebte von Max verletzt seine Gefühle. Oder sie hat einen Freund, von dem Max nichts gewusst hat. Eventuell stellt sich heraus, dass das Mädchen lesbisch ist.
Dafür eignet sich wieder am Besten Brainstorming als Tool.
Der Anfang als Angel für die Leser
Der Anfang sollte die Leser fesseln und dazu verleiten dein Buch überhaupt weiterzulesen. Daher solltest du dir unbedingt Gedanken dazu machen, wie du dein Buch beginnst. Wirfst du den Leser sofort ins Geschehen oder lässt du ihn zappeln und zu Beginn ruhig angehen.Nur bitte bewirf ihn nicht zu Beginn schon mit einem riesigen Haufen von Informationen, die du eventuell häppchenweise deinem Leser auf den Teller servierst. Weniger ist meist mehr und das baut auch die Spannung auf.
Weitere Tools
Vor wenigen Wochen habe ich mir ein Whiteboard gekauft und mir in mein Zimmer gehängt. Dort plane ich zurzeit meine neue Geschichte. Persönlich finde ich dieses Board sehr praktisch, um schnell etwas aufzuschreiben und es dann wieder zu löschen, wenn ich es nicht mehr benötige.Für Szenen planen eignen sich Karteikärtchen sehr gut. Darauf kannst du verschiedene Szenen mit Stichwörtern schreiben und sie beliebig verschieben.
Stift und Papier sind mit Abstand die gängigsten Tools für das Plotting, wobei es schon viele Computerprogramme gibt, die auch schon sehr viele Autoren verwenden, wie zum Beispiel: Scapple, Scrivener. Leider kosten diese Programme Geld, wobei es für Scrivener eine Studentenversion gibt, die um §5 weniger kostet.
Natürlich gibt es noch andere Methoden zu plotten.
Jetzt würde mich sehr interessieren: Wie plottest du?
Freue mich auf eure Antworten. :)